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Überblick

Georgien liegt an der Schnittstelle zwischen Osteuropa und Westasien. Es grenzt im Westen an das Schwarze Meer, im Norden an Russland, im Süden an die Türkei und Armenien und im Südosten an Aserbaidschan. Die Hauptstadt und größte Stadt ist Tbilisi.

Die Bevölkerung Georgiens beträgt etwa 3,7 Millionen Menschen. Das Land umfasst eine Fläche von etwa 69.700 Quadratkilometern.

Geografisch zeichnet sich Georgien durch seine vielfältigen Landschaften aus. Es gibt Gebirgsketten, Täler, Höhlen, Strände und Wälder, die alle in relativ kurzer Entfernung voneinander liegen. Die Gebirgskette des Großen Kaukasus bildet die nördliche Grenze Georgiens.

Die offizielle Sprache ist Georgisch, eine der ältesten Sprachen der Welt, und die Geschichte des Landes lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Georgien ist bekannt für seine reiche Kultur, insbesondere seine Traditionen der Gastfreundschaft, Küche und Weinproduktion – es wird oft als Geburtsort des Weins angesehen, da in der Region 8.000 Jahre alte Weinkrüge entdeckt wurden.

Religiös ist Georgien überwiegend ostorthodox christlich geprägt, wobei die georgisch-orthodoxe Kirche eine zentrale Rolle in der Geschichte und Kultur des Landes spielt.

Politisch ist Georgien eine Halbpräsidentenrepublik. Am 9. April 1991 erklärte es seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Seitdem hat das Land bedeutende demokratische und wirtschaftliche Reformen durchgeführt, war aber auch mit Herausforderungen konfrontiert, darunter Unruhen und Konflikte in den abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien. Diese Regionen haben zu Spannungen geführt, insbesondere mit Russland, das sie als unabhängige Staaten anerkannt hat.

Georgien ist Mitglied der Vereinten Nationen, der Welthandelsorganisation, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und der Östlichen Partnerschaftsinitiative der Europäischen Union. Das Land ist außerdem ein aufstrebendes NATO-Mitglied und hat Anstrengungen unternommen, sich stärker an den Westen anzunähern.


Geschichte

Georgien hat eine reiche Geschichte, die Jahrtausende zurückreicht und von einer einzigartigen Kultur, Sprache und Identität geprägt ist. Hier ein kurzer Überblick über die Geschichte Georgiens:

Prähistorische Zeit: Das Territorium Georgiens ist seit der Altsteinzeit besiedelt. Es gibt Hinweise auf menschliche Siedlungen, die bis vor etwa 1,8 Millionen Jahren zurückreichen. Die Region hat viele kulturelle Entwicklungen erlebt, darunter die Kura-Araxes-Kultur (3400–2000 v. Chr.) und die Trialeti-Kultur (2000–1500 v. Chr.).

Antike Königreiche: Die aufgezeichnete Geschichte Georgiens beginnt mit der Gründung des Königreichs Kolchis (ca. 13. Jahrhundert v. Chr.), das für seinen Reichtum bekannt war und Ziel des berühmten griechischen Mythos der Argonauten war. Später entstand das Königreich Iberia (ca. 4. Jahrhundert v. Chr.), das den größten Teil des östlichen Teils des modernen Georgien umfasste.

Christentum und das Goldene Zeitalter: Georgien übernahm das Christentum im frühen 4. Jahrhundert offiziell als Staatsreligion und war damit eines der ersten Länder, das dies tat. Das Goldene Zeitalter Georgiens fand zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert statt und war geprägt von der Herrschaft von König David IV. und Königin Tamar. In dieser Zeit kam es zu bedeutenden Entwicklungen in Kunst, Literatur und Architektur sowie zur Vereinigung Georgiens unter einer einzigen Monarchie.

Mongolische Invasionen und anschließender Niedergang: Im 13. Jahrhundert war Georgien zahlreichen Invasionen des Mongolenreichs ausgesetzt, die zu seiner Zersplitterung und seinem Niedergang führten. Das Land wurde schließlich in mehrere kleinere Königreiche und Fürstentümer aufgeteilt, die oft im Widerspruch zueinander standen.

Osmanische und persische Herrschaft: In den folgenden Jahrhunderten war Georgien den Invasionen und der Herrschaft verschiedener regionaler Mächte ausgesetzt, darunter dem Osmanischen Reich und dem safawidischen Persien. Dadurch erfuhr das Land kulturelle und politische Einflüsse dieser Reiche.

Russische Annexion: Im 19. Jahrhundert wurde Georgien in das Russische Reich eingegliedert. Das Land stieß auf erheblichen Widerstand, wurde aber schließlich eine Provinz Russlands. In dieser Zeit kam es zu erheblichen Modernisierungsbemühungen sowie zu einem nationalen Erwachen und der Entwicklung einer georgischen Nationalidentität.

Sowjetzeit: Nach der Russischen Revolution im Jahr 1917 erlangte Georgien kurzzeitig seine Unabhängigkeit, bevor es 1921 gewaltsam in die Sowjetunion eingegliedert wurde. Das Land erlebte in dieser Zeit Industrialisierung und Urbanisierung, war aber auch mit politischer Repression und der Unterdrückung seiner Kultur und Sprache konfrontiert.

Unabhängigkeit und Moderne: Georgien erklärte 1991 nach deren Auflösung die Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Seitdem steht das Land vor politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sowie militärischen Konflikten mit Russland. Trotz dieser Herausforderungen hat Georgien demokratische Reformen und eine engere Integration mit der Europäischen Union und der NATO vorangetrieben.


Kultur

Georgien hat eine reiche und vielfältige Kultur, die von seiner Lage an der Kreuzung von Europa und Asien sowie seiner alten Geschichte, Religion und Folklore beeinflusst wurde.

Sprache und Literatur: Georgisch, die Amtssprache, ist eine der ältesten Sprachen der Welt und gehört zu einer eigenen einzigartigen Sprachfamilie, dem Kartvelian. Georgien verfügt über eine starke Tradition mündlicher und schriftlicher Literatur, die bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. zurückreicht, darunter das mittelalterliche Epos „Der Ritter im Pantherfell“ von Schota Rustaweli, das als nationaler Schatz gilt.

Religion: Die georgisch-orthodoxe Kirche ist ein zentraler Bestandteil der kulturellen Identität des Landes. Sie trennte sich 466 n. Chr. von der Ostorthodoxen Kirche und spielte eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der georgischen Kultur, insbesondere in Zeiten der Fremdherrschaft. Die georgianische Architektur wurde besonders von der Religion beeinflusst und es gibt viele über das ganze Land verstreute Kirchen und Klöster.

Musik und Tanz: Traditionelle georgische Musik und Tanz sind unentbehrte Bestandteile der Kultur. Polyphoner Gesang, eine Form des mehrstimmigen Gesangs, ist eine georgische Spezialität und wird von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Der traditionelle georgische Tanz zeichnet sich durch die Anmut der Frauen und die kriegerischen Fähigkeiten der Männer aus.

Essen und Wein: Georgien ist bekannt für seine kulinarischen Traditionen, die die östlichen und westlichen Einflüsse des Landes widerspiegeln. Zu den beliebten Gerichten gehören Khachapuri (mit Käse gefülltes Brot), Khinkali (Teigtaschen mit Hackfleisch) und verschiedene Gerichte mit Walnüssen. Georgien gilt als Geburtsort des Weins, da die Geschichte des Weinbaus etwa 8.000 Jahre zurückreicht. Die traditionelle georgische Methode der Weinherstellung in Tongefäßen, bekannt als Qvevri, ist auch von der UNESCO anerkannt.

Gastfreundschaft: Die Georgier sind für ihre Gastfreundschaft bekannt und ihre Gäste werden oft wie ein Geschenk Gottes behandelt. Supra, ein traditionelles georgisches Fest, ist ein Beispiel für diese Gastfreundschaft und bietet eine Fülle von Speisen, Wein und Trinksprüchen, die von einem Tamada oder Toastmaster geleitet werden.

Kunst und Handwerk: Die Georgier haben eine reiche Tradition in der bildenden Kunst, darunter Freskenmalerei, Cloisonné-Emaillearbeiten und Textilweberei. Das Land ist auch für seine einzigartige Gold- und Silberschmiedetradition bekannt.


Wirtschaft

Die georgische Wirtschaft kann als eine sich entwickelnde, freie Marktwirtschaft mit Schwerpunkt auf Dienstleistungen, Landwirtschaft und Industrie charakterisiert werden. Seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991 hat das Land bedeutende Wirtschaftsreformen durchlaufen.

Dienstleistungen: Der Dienstleistungssektor leistet den größten Beitrag zum BIP Georgiens. Der Tourismus spielt in diesem Sektor eine wichtige Rolle, da die vielfältigen Landschaften, die reiche Kultur und die historischen Stätten Georgiens Besucher aus der ganzen Welt anziehen. Darüber hinaus hat sich das Land dank seiner strategischen Lage zwischen Europa und Asien zu einem regionalen Knotenpunkt für Transport und Logistik entwickelt.

Landwirtschaft: Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Teil der georgischen Wirtschaft und beschäftigt einen erheblichen Teil der Arbeitskräfte. Das fruchtbare Land und das vielfältige Klima Georgiens begünstigen den Anbau verschiedener Nutzpflanzen, darunter Weintrauben, Zitrusfrüchte, Tee und Haselnüsse. Von Bedeutung sind auch die Viehwirtschaft und die Milchproduktion. Die Weinindustrie des Landes, die auf eine lange Geschichte zurückblickt, verzeichnete in den letzten Jahren ein Wachstum, und georgische Weine erlangten international Anerkennung.

Industrie: Der Industriesektor Georgiens umfasst Fertigung, Bergbau und Energieerzeugung. Das Land verfügt über Mangan-, Kupfer- und Goldreserven sowie begrenzte Öl- und Erdgasressourcen. Allerdings ist Georgien immer noch stark auf importierte Energieressourcen angewiesen. In den letzten Jahren hat das Land angesichts seiner reichlichen Wasserressourcen Anstrengungen unternommen, seinen Sektor für erneuerbare Energien, insbesondere die Wasserkraft, auszubauen.

Außenhandel und Investitionen: Georgien hat die Handelsliberalisierung vorangetrieben und Freihandelsabkommen mit mehreren Ländern unterzeichnet, darunter der Europäischen Union, der Türkei und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Die Hauptexportgüter des Landes sind Ferrolegierungen, Wein, Mineralwasser und landwirtschaftliche Produkte, während zu den Hauptimporten Erdöl, Fahrzeuge und Maschinen gehören.

Georgien hat Anstrengungen unternommen, um ausländische Direktinvestitionen (FDI) anzuziehen, indem es wirtschaftsfreundliche Maßnahmen umsetzt, die Infrastruktur verbessert und die wirtschaftliche Stabilität fördert. Die Regierung hat Sektoren wie Tourismus, Landwirtschaft und Energie bei Investitionen Vorrang eingeräumt.

 

 


Tourismus

Georgien hat sich in den letzten Jahren dank seiner vielfältigen Landschaften, seiner reichen Geschichte, seiner einzigartigen Kultur und seiner herzlichen Gastfreundschaft zu einem immer beliebter werdenden Reiseziel entwickelt. Allerdings war auch der Tourismussektor Georgiens, wie viele andere Länder, erheblich von der COVID-19-Pandemie betroffen. Das Land hat daran gearbeitet, den Sektor in der Zeit nach der Pandemie zu erholen und anzupassen.

Abenteuer- und Naturtourismus: Die vielfältige Geographie Georgiens bietet zahlreiche Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Skifahren und Bergsteigen im Großen und Kleinen Kaukasus. Besonders bekannt für diese Aktivitäten sind die Regionen Tuschetien, Swanetien und Kasbegi. Die Schwarzmeerküste lockt Touristen wegen ihrer Badeorte wie Batumi an. Georgien beherbergt außerdem mehrere Nationalparks, die Möglichkeiten zur Vogel- und Tierbeobachtung bieten.

Kulturtourismus: Der Kulturtourismus ist ein wesentlicher Teil der Attraktivität Georgiens als Reiseziel. Die reiche Geschichte, die einzigartigen Traditionen und die lebendige Kunstszene des Landes machen es zu einem attraktiven Ort für diejenigen, die in die Kultur eintauchen möchten.

Wein- und Gastronomietourismus: Mit einer 8.000-jährigen Geschichte der Weinproduktion ist Georgien ein bedeutendes Reiseziel für Weinliebhaber. Die Weinregionen Kachetien, Kartli und Imeretien bieten Weintouren und Verkostungen an. Die georgische Küche, die für ihre einzigartigen Aromen und Techniken bekannt ist, ist ein weiterer Anziehungspunkt für Touristen. Lokale Gerichte wie Khachapuri, Khinkali und verschiedene Gerichte auf Walnussbasis sind ein Muss.

Gastfreundschaft: Die georgische Gastfreundschaft ist legendär und die lokale Bevölkerung ist für ihre Herzlichkeit und Freundlichkeit gegenüber Besuchern bekannt. Das traditionelle georgische Fest, „Supra“, ist ein Erlebnis, das viele Touristen wegen seines Essens, Weins und seiner geselligen Atmosphäre suchen.